Scarborough Fair – Eine melancholische Ballade mit mystischem Flair

 Scarborough Fair – Eine melancholische Ballade mit mystischem Flair

“Scarborough Fair” ist eine traditionelle englische Ballade, deren Ursprünge im Dunkeln liegen und deren melodische Schönheit gepaart mit rätselhaften Texten Generationen von Musikliebhabern verzaubert. Die Geschichte dieses Liedes ist so komplex wie seine Lyrik, einExemplo der mündlichen Überlieferung, die sich über Jahrhunderte hinweg verändert und anpasstes.

Die Melodie, die wir heute kennen, tauchte erstmals im 17. Jahrhundert auf und wurde in einer Sammlung von Volksliedern namens “The English Dancing Master” veröffentlicht. Damals war sie unter dem Titel “Scarborough Faire” bekannt, ein Hinweis auf den historischen Marktort Scarborough in Yorkshire, England.

Obwohl der Ursprung des Textes unklar ist, werden häufig Verbindungen zur mittelalterlichen Minnesang-Tradition und zu Shakespeare’s Drama “Der Kaufmann von Venedig” hergestellt. Die Ballade erzählt die Geschichte eines Mannes, der einer Frau verspricht, sie zu heiraten, wenn sie ihm drei scheinbar unmögliche Aufgaben erfüllt: ein Netz aus Kräutern, eine Robe aus Rosen und einen Schal aus Silber zu weben.

Diese scheinbar absurden Forderungen werden oft als Metapher für die Herausforderungen und Hindernisse in einer Liebesbeziehung interpretiert. Die Frau könnte symbolisch für die Liebe stehen, die nicht so leicht errungen werden kann, während die Aufgaben als Zeichen der Hingabe und des Opfers darstellen, die notwendig sind, um sie zu gewinnen.

Die musikalische Struktur von “Scarborough Fair”

Die Musik von “Scarborough Fair” ist eine einfache, aber wirkungsvolle Mischung aus Moll- und Dur-Tönen. Die Melodie zeichnet sich durch ihren eingängigen, fast hypnotischen Charakter aus.

Der Gesang ist oft in einem langsamen Tempo gehalten, was die melancholische Stimmung des Textes verstärkt.

Die Struktur der Ballade folgt dem klassischen Schema von Strophen und Refrain. In jeder Strophe wird ein Teil der Geschichte erzählt, während der Refrain die zentrale Botschaft des Liedes wiederholt:

Refrain:

Are you going to Scarborough Fair? Parsley, sage, rosemary and thyme, Remember me to one who lives there. She once was a true love of mine.

“Scarborough Fair” im 20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert erlangte “Scarborough Fair” durch Interpretationen von Künstlern wie Simon & Garfunkel, Joan Baez und Martin Carthy eine neue Popularität.

Die Version von Simon & Garfunkel auf ihrem Album “Parsley, Sage, Rosemary and Thyme” (1966) ist wahrscheinlich die bekannteste Aufnahme des Liedes.

Simon & Garfunkels Interpretation zeichnet sich durch ihre harmonischen Gesangssolos und den Einsatz von akustischen Gitarren aus.

Ihre Version trug maßgeblich dazu bei, “Scarborough Fair” einem breiten Publikum bekannt zu machen und das Lied zu einem Klassiker der Folk-Musik zu etablieren.

Eine Liste einiger bemerkenswerter Interpreten von “Scarborough Fair”:

  • Simon & Garfunkel
  • Joan Baez
  • Martin Carthy
  • Judy Collins
  • The Seekers

Das Erbe von “Scarborough Fair”

“Scarborough Fair” bleibt auch heute noch ein beliebtes Lied, das immer wieder von neuen Künstlern interpretiert wird. Seine zeitlose Melodie und die rätselhaften Texte üben eine bleibende Faszination auf Zuhörer aus.

Das Lied dient als Beweis für die Kraft der mündlichen Überlieferung und für die Fähigkeit von Musik, Emotionen und Geschichten über Generationen hinweg zu transportieren.

Die Geschichte von “Scarborough Fair” ist ein Spiegelbild der komplexen Evolution des menschlichen Ausdrucks durch Musik. Von seinen bescheidenen Anfängen als lokale Ballade bis hin zu seiner weltweiten Popularität durch moderne Interpreten hat das Lied die Herzen und Geister unzähliger Menschen berührt.

Seine Botschaft über Liebe, Verlust und die Herausforderungen von Beziehungen bleibt für alle Generationen relevant.